Hermannsdenkmal


Weit über die Grenzen des ehemaligen Fürstentums Lippe hinaus bekannt ist das Hermannsdenkmal in Detmold. Es wurde von dem Architekten Ernst Bandel zwischen 1838 und 1875 erbaut und erinnert an die Varusschlacht, die, nach damaligem Kenntnissen, im Teutoburger Wald stattgefunden hatte. Der Cheruskerfürst Arminius soll dort die Germanen zum Sieg gegen das römische Heer geführt haben. Zunächst stand das Hermannsdenkmal symbolhaft für die Befreiung der Völker von römischer Knechtschaft und für einen einigen deutschen Nationalstaat, doch diese Bedeutung wurde bald schon durch immer nationalistischere Sichtweisen übertüncht.

Nach dem deutsch-französischen Krieg von 1870-71 trat dann die demokratisch-freiheitlichere Bedeutung des Hermannsdenkmals immer weiter in den Hintergrund, und die neueren nationalistisch geprägten Interpretationen richteten sich gegen den Erzfeind Frankreich. Entsprechend ist auch der Blick des Arminius gen Westen, also in Richtung Frankreich ausgerichtet. Allerdings führte diese Interpretation seinerzeit zu einer völligen Vereinnahmung des Denkmals im Sinne des Nationalsozialismus. Auch heute noch versuchen immer wieder rechte Splittergruppen am Hermannsdenkmal Sonnenwendfeiern und ähnlichen Unfug zu veranstalten. Noch immer aber steht im Lipperland mit dem Hermannsdenkmal die größte deutsche Statue, und die wird von Touristen aus aller Herren Länder gern aufgesucht, letzter Höhepunkt war 2009 das Varusjahr.

Zwar hat die geschichtliche Forschung den Ort der Schlacht mittlerweile fast sicher an anderer Stelle angesiedelt, doch das tut dem Interesse am Hermannsdenkmal keinen Abbruch. Nach wie vor gibt es offenbar hartgesottene Fans, die nicht davor zurückschrecken, sich ihr ganz persönliches Hermannsdenkmal in den eigenen Garten zu stellen. Nach dem diesjährigen NRW-Fest in Detmold haben Unbekannte eine 2 m hohe Kopie des Hermannsdenkmals entführt, nach der jetzt gefahndet wird.