Erfurter Dom


Erfurt, Thüringens Landeshauptstadt, präsentiert sich mit vielen Sehenswürdigkeiten. Hierzu gehören der Erfurter Dom und die Severinkirche als Wahrzeichen der Stadt. In ihrer Verbindung von Architektur und Landschaft sind sie eine der großartigsten Bauschöpfungen des Mittelalters. Der Erfurter Dom wurde auch Marienkirche oder Propsteikirche Beatae Mariae Virgins genannt und stellt den ältesten Kirchenbau Erfurts dar. Er diente im 8. Jahrhundert kurze Zeit als Bischofssitz. Das Ensemble Erfurter Dom und Severinkirche auf dem Domberg weist die Besonderheit auf, dass ihre Türme, nicht wie üblich an den Westfronten, sondern mit berechnender Wirkung der Stadt gegenüber, im Osten liegen. Der Platz vor den monumentalen Domstufen, den „Graden“, ist stets unbebaut gewesen.

Den heutigen Erfurter Dom haben Jahrhunderte geformt. Von der Taufkapelle des Bonifazius und von dem ersten Dom, der um 1153 einstürzte, ist nichts erhalten geblieben. 1154 bis 1253 wurden der Nordturm, die untere Hälfte des  Südturmes, die Seitenmauern des Chorhalses und des Querschiffes errichtet. Die dreischiffige romanische Basilika im gebundenen System wurde in der Folgezeit entsprechend der gehobenen Ansprüche baulich ergänzt und Teile ersetzt. 1994 wurde der Erfurter Dom wieder Sitz des Domkapitels des neu geschaffenen Bistums Erfurt. Im Inneren des Erfurter Domes beeindrucken vor allem die Glasfenster des Hochchores. Die vierbahnigen Maßwerkfenster weisen eine Höhe von 18,6 m und eine Breite bis zu 2,60 m auf.

Der spätgotische Glasgemäldezyklus der Domfenster gehören zu den größten in dieser Art in Deutschland. Von den 15 Fenstern sind 13 noch fast vollständig erhalten. Dabei sind 895 von den ca. 1100 Scheiben noch mittelalterlich. Die Glasfenster im Kirchenschiff führen das Thema des Glasgemäldezyklus vom Hochaltar weiter. Zusammen mit den Fenstern des Hochchores bilden sie eine Kirchenraum umgreifende Glasarchitektur. Die ältesten Ausstattungsstücke des Erfurter Domes sind der sogenannte Wolfram, eine Bronze-Freiplastik, und die Madonna aus Stuck. Sie datieren aus dem Jahre 1160. Weitgehend original ist auch die Ausstattung des Domes mit dem Chorgestühl. Es stellt eines der am besten erhaltenen mittelalterlichen Chorgestühle in Deutschland dar. Sehenswert am Erfurter Dom sind ebenfalls der Hochaltar, die Krypta sowie die Kirchenorgel. Auch die Kirchenglocken haben eine wechselvolle Geschichte.